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Ludwig-Baumann-Fest
2. September 2023 @ 15:00 - 22:00
Am Samstag, den 2. September, findet anlässlich des Antikriegstags, erstmals das Ludwig-Baumann-Fest in Hamburg am Desterteursdenkmal zwischen Dammtorbahnhof und Stephansplatz statt. Von 15 – 22 Uhr ist ein vielfältiges und anregendes Programm geplant.
In diesem Rahmen werden wir als Initiative „Sedanstraße umbenennen!“ mit einer kollektiven Lesung „Nein zu Krieg und Militarismus – Was von Ludwig Baumann zu lernen ist (und wem es schwerfällt)“ vertreten sein, in der wir verschiedenste Positionen zu Krieg und dem deutschen Militarismus, der mit der Schlacht bei Sedan und dem Sieg über Frankreich 1870 zur Staatsdoktrin wurde, aufeinandertreffen lassen und dagegen die Entwicklungsperspektive diskutieren wollen.
Das Ludwig-Baumann-Fest (LBF) steht in der Tradition der antimilitaristischen Feste, die seit dem Jahr 2010 in Hamburgs Innenstadt stattfinden und dem Andenken an die zahlreichen Opfer der NS-Militärjustiz gewidmet sind, die bis April 1945 am Schießplatz Höltigbaum sowie im Innenhof des Untersuchungsgefängnisses Holstenglacis hingerichtet worden sind.
Bis zur Übergabe des Deserteursdenkmals im Herbst 2015 wurde das Fest, seinerzeit „Klotzfest“ genannt, vom „Bündnis Hamburger Deserteursdenkmal“ ausgerichtet. Wenn auch die Namen der Veranstalter und des Festes seither wechselten, das Organisationsteam blieb dem Fest bis heute treu. Erstmals wird das Fest am 2. September 2023 dem bekannten Friedensaktivisten Ludwig Baumann gewidmet.
Zu Ludwig Baumann heißt es auf der Homepage des Festes „[Er] kam 1921 in der Bundesstraße in Hamburg zur Welt. Im Zweiten Weltkrieg als Marinesoldat im besetzten Frankreich im Einsatz, desertierte er, wurde gefasst und 1942 zum Tode verurteilt. Nach einer Strafmilderung zu 12 Jahren Zuchthaus überlebte er den Krieg in Konzentrationslagern, Wehrmachtsgefängnissen und Strafeinheiten. Nach dem Krieg als „Vaterlandsverräter“ geächtet, begann er sich nach dem Erstarken der westdeutschen Friedensbewegung zu engagieren, bis er 1990 zusammen mit anderen überlebenden Wehrmachtsdeserteuren, mit Freunden und Historikern die „Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz“ gründete, die noch heute existiert und in Bremen ihren Sitz hat. Ludwig Baumanns Verein setzte sich mit parlamentarischen Initiativen erfolgreich für die Aufhebung der Unrechtsurteile gegen Deserteure ein. Bis zur Übergabe des Hamburger Deserteursdenkmals am Dammtor war er maßgeblicher Zeitzeuge im Entstehungsprozess dieses Gedenkorts und erlebte noch die Übergabe des Deserteursdenkmals im November 2015 mit, bevor er drei Jahre später in Bremen verstarb, wo er seit vielen Jahrzehnten lebte.“
Mehr Informationen zum Fest finden sich unter http://www.ludwig-baumann-fest.de