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Von der Sedanstraße zur Ludwig-Baumann-Straße

März 18 @ 18:00 - 20:00

Montag, 18. März 2024, 18 Uhr
Vortragsraum der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky
Von-Melle-Park 3, 20146 Hamburg

Für Frieden und Völkerverständigung:

Die Initiative „Sedanstraße umbenennen“
lädt ein zu Vortrag und Diskussion

„Es ist doch ein Wahnsinn: Wenn ich einen Menschen umbringe, bin ich ein Mörder, und wenn mir das befohlen wird, bin ich ein Held und bekomme einen Orden. Sich dem zu verweigern, sich niemals mehr von denen da oben dazu missbrauchen zu lassen, Menschen anderer Völker und sich selber umzubringen – das ist auch heute eine Hoffnung für das Leben und für den Frieden.“
(Ludwig Baumann: Rede zum internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerer, 15. Mai 2001, Gedenkstätte Buchenwald)

Bereits in den 1970er-Jahren forderten Anlieger die Umbenennung der Sedanstraße. Deren Benennung im Geiste des preußischen Militarismus (nach dem Sieg preußisch-deutscher Truppen über Frankreich 1870) steht im Kontra zu den Maßstäben des Friedens und der Völkerverständigung und ruft bis heute entschiedenen Widerspruch hervor. Seit rund vier Jahren engagiert sich die Initiative „Sedanstraße umbenennen!“ gemeinsam mit vielen weiteren Hamburger:innen für die Benennung der Straße nach dem unweit der Sedanstraße geborenen Wehrmachtsdeserteur und Friedensaktivisten Ludwig Baumann.

Ludwig Baumann, den die Wehrmachtsjustiz zum Tode verurteilt hatte, überlebte den faschistischen Krieg. Er trug noch lange Jahre nach der Befreiung 1945 maßgeblich zu einem aufgeklärten Umgang mit der deutschen Geschichte bei. Zu den Errungenschaften, an denen er – gemeinsam mit der durch ihn mit ins Leben gerufenen Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz – beteiligt war, zählen die Errichtung des Deserteurdenkmals am Dammtorbahnhof und das Bekenntnis des Deutschen Bundestags 1997, dass der Zweite Weltkrieg „ein Angriffs- und Vernichtungskrieg, ein vom nationalsozialistischen Deutschland verschuldetes Verbrechen“ war, sowie die schrittweise Aufhebung der Urteile der NS-Unrechtsjustiz über die noch lebenden Wehrmachtsdeserteure 2002 und 2009. Auf dieser Grundlage setzte er sich für eine weltweite friedliche Kooperation und ein Leben aller Menschen in Würde ein. Eine Benennung nach Ludwig Baumann würde sein Wirken in entschiedener Abkehr vom preußisch-deutschen Militarismus zum gemeinsamen Bezugspunkt im Stadtbild machen.

Anlässlich der bevorstehenden Entscheidung über eine Umbenennung der Straße lädt die Initiative die interessierte Öffentlichkeit erneut zur Diskussion ein. Im Mittelpunkt kurzer Impulsvorträge werden die Würdigung der Persönlichkeit des Pazifisten Ludwig Baumann und die aufklärerische Errungenschaft des 2015 errichteten Gedenkorts für Deserteure – ein Kontra zum monumentalen NS-Kriegsklotz aus dem Jahr 1936 – stehen. Nach einleitenden Grußworten zur Würdigung von Ludwig Baumanns eindrucksvollem Einsatz für Frieden, Demokratie und Menschenwürde durch Prof. Dr. Wolfram Wette (Historiker, Wissenschaftlicher Beirat der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz) und Wolfgang Kopitzsch (Historiker, ehemaliger Hamburger Polizeipräsident) sowie einem Vortrag zur historischen Bildung und Aufklärung durch die Gestaltung des öffentlichen Raums von Volker Lang (Entwurf und Realisierung des Deserteurdenkmals) wollen wir die Diskussion der Aktualität des Gedenkens öffnen.

Hier finden sich der Flyer [pdf], sowie ein Plakat [pdf] zur Veranstaltung.

 

Programm:

  • Begrüßung durch die Initiative
  • Kurzvortrag zu Ludwig Baumann: „Der Deserteur“ – vom Widerstand gegen den Krieg der Wehrmacht zur Neuerfindung der aktiven politischen Persönlichkeit und ihrem Einsatz für Frieden, Demokratie und Menschenwürde. Dr. Johanna Meyer-Lenz (Historikerin)
  • Grußworte von Prof. Dr. Wolfram Wette (Historiker, Wissenschaftlicher Beirat der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz) und Wolfgang Kopitzsch (Historiker, ehemaliger Hamburger Polizeipräsident)
  • Vortrag zur Funktion und Funktionalisierung des öffentlichen Raums am Beispiel des Denkmals für Deserteure am Dammtorbahnhof. Volker Lang (Künstler, verantwortlich für den Entwurf und die Realisierung des Deserteurdenkmals)
  • Diskussion und informeller Ausklang bei Brezeln, Wein und Wasser

 

Die aufgezeichnete Veranstaltung findet sich hier auf [Youtube].

Details

Datum:
März 18
Zeit:
18:00 - 20:00